Allegorie
Es ist vergleichbar einfach eine Allegorie als solche zu erkennen. Bilder mit einer bestimmten Szenerie sind häufig allegorisch: komplex inszenierte Stillleben oder im Atelier aufwendig komponierten Dramaturgien weisen mal auf Keuschheit, Lust, Krieg, Frieden, Gier und vieles mehr hin. Dass die Kunst natürlich eine Fundgrube für Allegorien ist, versteht der, der den Wortsinn des hier untersuchten Begriffes kennt. Sinnbildliche Darstellung steht da in Kluges etymologischen Wörterbuch und es sei entlehnt aus dem griechischen: allègorià, welches eigentlich "das Anderssagen" bezeichnet und aus àllos "anders" und einem Abstraktum zu agorèuein "sagen, sprechen" geformt wurde. Das Bild ist Wesen und Ausdruck der Allegorie. In der Rethorik, so Kluge, gehört die Allegorie zu den Tropen der antiken Rhetorik.Tropen? Ja, hier merkt man deutlich auf. Wer jetzt den Urwald assoziiert und schon den Schrei exotischer Vögel zu hören vermeint, dem fehlt es, so wie dem Autor, an geisteswissenschaftlichen Know How. Tropen ist eine Neubildung des griechischen Begriffs tropé (im Plural tropaí), was "Wende" bedeutet und hinführt zu "wenden" - trépien und als "Gebiet zwischen den Wendekreisen (der Sonne)" seine allegorische Aufladung erhält, die es erlaubt eben dieses Wort :Tropen, im Sinne von: "Wendungen der Antiken Rhetorik" zu gebrauchen.
Oder so.
Oder so.
Karl Gumbricht - 28. November, 10:03