Identität
Vielleicht geht man zurück in der Geschichte der eigenen Familie, weil man sich versichern will nicht ganz unbedeutend zu sein. Indem man der Geschichte vor sich Bedeutung verschafft, fällt ein wenig von dem Glanz auf die eigene Identität, die eigene Geschichte ab. Und wenn da kein Glanz ist, dann doch immerhin das besondere Gewicht der Zeit, welche immer schwer wiegt.
Worin aber liegt das Identische, der Gewinn für die eigene Identität? Im Nacherzählen wohl kaum. In der knappen Spur -in den Strängen-, die sich zur eigenen Existenz zusammen führen, findet man nur wenig über sich selbst - oder nicht? Aber man wächst mit den Orten zusammen, die man wieder und wieder in Erzählungen gehört hatte und dann klingen die Namen schon herüber, die sich im Gedächtnis eingenistet haben und beginnen ein Eigenleben zu führen. So reorganisieren sich die biographischen Schnipsel unzähliger Episoden elterlicher Stimmen aus der Vergangenheit - dann also doch im Erzählen.
Worin aber liegt das Identische, der Gewinn für die eigene Identität? Im Nacherzählen wohl kaum. In der knappen Spur -in den Strängen-, die sich zur eigenen Existenz zusammen führen, findet man nur wenig über sich selbst - oder nicht? Aber man wächst mit den Orten zusammen, die man wieder und wieder in Erzählungen gehört hatte und dann klingen die Namen schon herüber, die sich im Gedächtnis eingenistet haben und beginnen ein Eigenleben zu führen. So reorganisieren sich die biographischen Schnipsel unzähliger Episoden elterlicher Stimmen aus der Vergangenheit - dann also doch im Erzählen.
Karl Gumbricht - 17. August, 22:13